Mixed Martial Arts - Christian Eckerlin im Interview: Meine Taktik ist so eine Art One-Man-Show durch meinen YouTube-Kanal (2024)

Mixed Martial Arts ist in Deutschland nicht so populär wie in anderen Ländern. Der Titelträger der German MMA Championship von 2019 Christian Eckerlin möchte das ändern und kämpft auch außerhalb des Käfigs um mehr Aufmerksamkeit für seinen Sport. Im Interview mit SPOX spricht der 35-Jährige über seine Freundschaft zu den Fußballstars Kevin Prince-Boateng und Marius Wolf. Außerdem erklärt er, warum sein YouTube-Kanal mit 133.000 Abonnenten so erfolgreich ist.

Der ehemalige Fußballer erzählt, warum er einst mit Francesco Totti, Miralem Pjanic und Thibaut Cortois auf dem Platz stand und wie er mit gebrochener Hand den Titel geholt hat. Außerdem verrät er, warum das kontroverse Ende seines letzten Kampfes eine göttliche Fügung war.

Herr Eckerlin, Sie sind ein bekannter Fighter der Mixed-Martial-Arts-Szene in Deutschland. Dabei hatten Sie 2007 sogar einen Profivertrag im Fußball.

Christian Eckerlin: Ich war erst in der U19 vom SV Darmstadt. Dann ging es in die zweite Mannschaft und von dort dann für eine Saison in die erste, wo ich unter Trainer Bruno Labbadia gespielt habe. Meine Liebe zum Fußball habe ich bis heute nie verloren.

Und Sie haben beste Kontakte in die Fußballwelt, Sie sind gut mit Kevin Prince-Boateng, Marius Wolf und Kevin Großkreutz befreundet. Wie kam es dazu?

Eckerlin: Wie das genau anfing, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Da sind einige prominente Gesichter dabei. Aber der enge Kreis sind Prince, Marius, Kevin und Karim Bellarabi. Der Kontakt entstand durch Marius, als er bei Eintracht Frankfurt war. Schließlich bin ich ja SGE-Fan. So hat sich das dann entwickelt.

Spielen Sie auch manchmal Fußball miteinander?

Eckerlin: Einmal war ich im Urlaub auf Ibiza und Prince, der Verrückte, hat mich besucht. "Komm', wir gehen kicken", hat er gesagt. Ganz unschuldig. Dann kommen wir am Platz an und da stehen Francesco Totti, Miralem Pjanic, Thibaut Courtois und noch ein paar andere.

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©getty

Eckerlin: Das ging für Marius Wolf "mächtig in die Hose"

Konnten Sie mithalten?

Eckerlin: Ich durfte hinten links spielen und Kevin rief mir zu: "Lauf die Linie entlang, Junge". Also lief ich die Linie hoch und runter. Die Stimmung war super, es war ein echt intensives Spiel. Ich habe schon echt viel erlebt, aber das war etwas Besonderes.

Sind Sie und Ihre Fußball-Kumpels alle auf einem Fitness-Level?

Eckerlin: Nicht unbedingt. Wir haben ein paar Mal miteinander trainiert. Mit Marius habe ich eine Crossfit-Einheit gestartet. Das ging mächtig in die Hose. Also für ihn, nicht für mich. (lacht) Er hat gut begonnen und dann stark abgebaut. Aber die Belastung ist bei den Sportarten unterschiedlich. Marius ist topfit, belastet seinen Körper aber halt anders.

Und wer kann am besten feiern?

Eckerlin: Patrick Ebert. Der ist ganz vorne dabei. Den Preis für den besten Tänzer bekommt aber der Prince - mit seinem Moon-Walk von Michael Jackson. Die Jungs sind alle trinkfest. Der Einzige, der nichts verträgt, bin ich.

Wirklich?

Eckerlin: Nach zwei Gläsern Wein brauche ich schon eine Pause. Da wurde ich natürlich erstmal blöd angeschaut. Ich bin ein ganz schlechter Trinker und vertrage einfach überhaupt nichts. Marius hat mich dann übel aufgezogen. Ich solle nach dem dritten Glas aufhören und bekomme nichts mehr. Ich kann da natürlich nichts sagen, der Junge hat ja recht.

Eckerlin: So kam ich zum Kampfsport

Vom Teamsport Fußball in den Einzelsport MMA. Wie kam es zu diesem krassen Szenenwechsel?

Eckerlin: Ich habe schon immer parallel zur Fußballkarriere den Boxsport betrieben. Das kam, weil ich manchmal zu hitzig war und der Fußballtrainer mir dann das Boxen empfohlen hat, um mich abzureagieren. Dort ist es gut gelaufen und ich habe gemerkt, dass ich ein Talent für das Boxen habe. Der Trainer im Boxstall hat dann gesagt: "Christian, Du musst unbedingt einen Amateurkampf machen". Aber für mich kam das zum damaligen Zeitpunkt gar nicht in Frage. Schließlich stand der Fußball an erster Stelle.

Irgendwann sind Sie dann aber doch in den Ring gestiegen.

Eckerlin: Im Fußball geht es manchmal ganz schnell. Eines Tages hat der Trainer nicht mehr auf mich gebaut und mich nicht mehr so häufig eingesetzt. Da habe ich mich entschieden, dem Boxen doch mal eine Chance zu geben.

Das hat sich gelohnt.

Eckerlin: Auf jeden Fall. Bei der regionalen Meisterschaft gab es zwei Kämpfe an einem Abend. Die habe ich beide durch K.o. gewonnen. Das war mein erster kleiner Schritt im Kampfsport.

Einzelsportarten fordern den Sportler oft mental noch einmal mehr heraus. Wie schaffen Sie es, die nötige Konzentration und den Fokus im Käfig zu behalten?

Eckerlin: Das ist echt schwierig. Zwar war ich schon als Jugendlicher in Konfliktsituationen mental stark, aber beim Fußball lernte ich, mich auch auf andere zu verlassen. Da waren noch zehn Kameraden auf dem Platz und die Drucksituation hat sich auf mehrere Spieler verteilt. Im Kampfsport ist das anders, da bist du auf dich allein gestellt. Dieser Übergang hat ein bisschen gedauert. Mit der neuen mentalen Herausforderung musste ich erstmal klarkommen. Beim Amateur-Boxkampf war das weniger ein Problem. Da habe ich einfach agiert und reagiert. Mir blieb auch nichts anderes übrig.

Und beim MMA?

Eckerlin: Als das Niveau meiner Kämpfe dann professioneller wurde, war klar: Jetzt geht es um etwas. Da muss man sich vor jedem Event bewusst mental auf den Kampf einstellen. Man arbeitet nur auf diesen einen Tag hin. Damals ist mir das schwer gefallen, heute macht mir das überhaupt nichts mehr aus.

Haben Sie bestimmte Rituale, die Ihnen helfen?

Eckerlin: Beim Fußball habe ich mir angewöhnt, immer mit dem linken Fuß zuerst das Feld zu betreten und mich zu bekreuzigen. Das habe ich bei meinem Einlauf in den Ring einfach übernommen. Aber eigentlich habe ich nicht wirklich ein Ritual und brauche sowas auch nicht. Ich bin mental stark genug. Im Kampf darf man sowieso nicht zu festgefahren sein. Da muss man flexibel reagieren können.

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